Hinweis: Dieser Artikel stammt aus einer Phase, in der erst diese eine Studie bekannt war.
Wieso die Studie nicht überzeugen kann
Die vom Zürcherischen Büro Feddersen und Klostermann ausgearbeitete Studie enthält einerseits einige durchaus interessante Ansätze und Betrachtungen, hat andererseits aber wesentlichen Dingen keinerlei Beachtung geschenkt.
So werden folgende Kriterien genannt, um die Eignung von Hochhaus-Standorten zu evaluieren: Städtebauliche Akzentuierung, Erneuerung von Wohnhochhausgebieten, Einordnung in die "Stadt-Silhouette", Schützenswerte Strukturen (z.B. die Altstadt), Aussichtspunkte, Uferbereiche und Hindernisfreihalteflächen (hiermit ist die Flugschneise des Militärflugplatzes Emmen gemeint). Wir hingegen, die EinwohnerInnen der Stadt Luzern und unsere Wohn- und Lebensqualität, sind KEIN Kriterium in dieser Studie!
Wer nämlich denkt, dass beispielsweise mit dem Kriterium "Aussicht" die Aussicht der Einwohner gemeint ist, sieht sich getäuscht. Gemeint ist lediglich die Aussicht von einigen willkürlich gewählten Aussichtspunkten. Auf dem ganzen Stadtgebiet südlich der Reuss (wo ja sämtliche Hochhäuser zu stehen kommen sollen) sind nur zwei (!) solche Punkte festgelegt, die einen Anspruch auf unverstellte Aussicht haben sollen. Die Aussicht von 99% der LuzernerInnen wird also schlichtweg nicht berücksichtigt.
Am Rande bemerkt: Wir haben nachgeprüft - ein 50 Meter Hochhaus im Steghof würde selbst dieses zahnlose Kriterium verletzen, da es die Aussicht von der Hochrüti auf die Luzener Altstadt verdecken würde. Dies ist aber, wie Sie weiter unten lesen können, nicht in erster Linie den Machern der Studie anzulasten, sondern den städtischen Behörden. Die Studie selbst sagt nämlich, dass der Steghof gar nicht für ein 50 Meter Hochhaus geeignet ist!
Kurz gesagt scheint es, als betrachte die Studie unsere Stadt hauptsächlich als ein "Objekt", welches interessierte Besucher wie in einer Art Museum hin und wieder von aussen, oder als begehbares "Kunstwerk" auch von bestimmten Punkten im Inneren betrachten können. Dass jedoch 75'000 Menschen tagtäglich an ganz verschiedenen, fixen Punkten in diesem "Objekt" leben, gerät dabei in den Hintergrund.
Wo in der Studie etwas anderes steht, als die Behörden behaupten
Das zentrale Ergebnis der Studie wird auf Seite 26 abgebildet: Eine Karte mit Eignungs- und Ausschlussgebieten für Hochhäuser. In Anbetracht der Tatsache, dass die Stadt mit Berufung auf eben diese Studie im Steghof ein Hochhaus von 50 Metern errichten will, würde man ganz selbstverständlich annehmen, dass diese Studie zum Ergebnis gekommen ist, dass der Steghof ein Eignungsgebiet für ein solches Hochhaus sei. Doch weit gefehlt: Auf dem ganzen Stadtgebiet von Luzern wird abgesehen von der Allmend kein einziger Standort für geeignet befunden, ein Gebäude von über 35 Metern zu ertragen.
Das bedeutet, dass selbst wenn man dieser fragwürdigen Studie glauben schenken würde, der Steghof immer noch als ungeeignet für ein Hochhaus von 50 Metern gelten müsste. Die Hochhaus-Fans innerhalb der Behörden nehmen hier offensichtlich ihre eigene Studie nicht ernst.
Vollkommen ausgeschlossen ist laut Studie selbstverständlich auch der geplante Hochhaus-Standort bei der Seeburg. Die Studie besagt eindeutig, dass nirgendwo in Ufernähe ein Hochhaus zulässig ist. Auch dies wird von den Behörden offenbar schlichtweg ignoriert.
Es muss ausserdem angemerkt werden, dass diese Studie lediglich die Verträglichkeit prüfen wollte und gar keine konkreten angeblichen "Vorteile" nennt, auch wenn dies von Behördenvertretern in den Medien so dargestellt wurde.
Die Studie finden Sie unter Materialien.
Die Karte von S. 26 der Studie finden Sie direkt hier.
UPDATE: Die Stadt spricht mittlerweile von 45 statt 50 Metern. Wir merken daher an, dass sämtliche hier für "50 Meter" getroffenen Aussagen genauso für eine Höhe von 45 Metern gelten.
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