3x NEIN zur BZO

Frequently Asked Questions / Häufig gestellte Fragen

Es ist immer von vier Hochhäusern die Rede. Auf dem Abstimmungszettel finde ich aber nur zwei. Wie kommt das?

Die neue BZO enthält vier neue Hochhausstandorte (Bundesplatz, Pilatusplatz, Steghof und Seeburg). Die beiden Standorte am Bundes- und Pilatusplatz sind dabei trotz Protesten aus der Bevölkerung als "Päckli" mit der gesamten BZO verschnürt. Über die Standorte Steghof und Seeburg wird hingegen separat abgestimmt. Wenn Sie also, wie wir empfehlen, alle vier Hochhäuser ablehnen wollen, dann müssen Sie drei mal Nein sagen. Nein zur BZO, Nein zum Steghof und Nein zur Seeburg.


Der Schutz von Stadtbild und Landschaft ist ja schön und gut, aber müssen wir nicht verdichten?

Achtung! Verdichten lässt sich ohne Hochhäuser sogar besser! Dies bestätigen sämtliche von uns befragten Experten. Es ist ein häufiger Irrtum zu glauben, dass ein höheres Haus auch eine höhere Dichte bringt. Hochhäuser verschwenden viel Nutzfläche im Inneren (feuerpolizeiliche Vorschriften, Aufzüge, ...) und müssen zudem in grösseren Abständen zu benachbarten Gebäuden errichtet werden. In einer dichten Innenstadt, wie wir sie in Luzern bereits haben, bringen daher normalhohe Gebäude die höchste Dichte.


Aber wenn mit Hochhäusern gar nicht verdichtet wird, wieso will man dann unbedingt solche bauen?

Hochhäuser sind, so lange es noch nicht besonders viele davon gibt, ein lukratives Geschäft. Penthouse-Wohnungen über den Dächern der restlichen Stadt sind teuer vermiet- oder verkaufbar. Ebenso ist es für Firmen attraktiv, wenn sie ihre Leuchtreklame höher als alle anderen hängen können. Diese Gewinne für die Hochhaus-Sepkulanten würden allerdings auf Kosten des Stadt- und Landschaftsbildes und der Wohnqualität Hunderter Anwohner realisiert werden. Der Nutzen von wenigen wäre der Schaden vieler.


Im "BZO 3xNEIN" Abstimmungs-Flyer steht, dass die neue BZO sogar bestehendes Verdichtungspotential vernichtet. Stimmt das?

Ja, das stimmt. So soll beispielsweise in einer Einfamilienhaus-Siedlung im Wesemlin die so genannte Überbauungsziffer so festgelegt werden, dass dort in Zukunft weniger gebaut werden kann als bisher. Während man also unter dem Deckmäntelchen der Verdichtung auf der einen Seite jeden Unsinn zu rechtfertigen versucht, wird auf der anderen Seite Verdichtung verhindert.


Und was ist mit dem Wohnraum der vernichtet wird? Es wird doch nichts abgerissen?

Abgergissen wird tatsächlich nichts, aber es gibt leider noch andere Wege, Wohnraum zu vernichten. Im Fall der BZO-Revision soll dies durch Umwanldung von Wohn- in Büroraum passieren. Die BZO-Revision sieht vor, dass in den zentralen Stadtquartieren der vorgeschriebene Wohnanteil um durchschnittlich 20% gesenkt wird.
Darüber hinaus wird auch die Schaffung von neuem Wohnraum verhindert, in dem man auf den wenigen noch verbleibenden Landreserven Luxus- und Bürohochhäuser statt Überbauungen mit zahlbaren Wohnungen plant.


Einige Ihrer Gegner behaupten, der Schutz des Wohnraums werde gar nicht verringert. Wer hat recht?

Diese Aussagen der Gegner beziehen sich darauf, dass der Schutz des Wohnanteils in gewissen Gebieten theoretisch ausgeweitet wird. Die Meinung ist dann, dass die Ausweitung am einen Ort die Reduktion am anderen in etwa kompensieren könne. Das ist allerdings bei genauer Betrachtung ein sehr unrealistisches Szenario. In der Innenstadt (Quartiere Bruch, Gibraltar, Hirschmatt, Neustadt, Baselstrasse, Obergrund, Tribschen und weitere) wird der Wohnanteil grossflächig reduziert. Die theoretische Ausweitung des Schutzes hingegen findet hauptsächlich an Orten statt, an denen die Gefahr ohnehin viel kleiner ist, dass Wohnraum in Gewerbe umgenutzt wird (z.B. Moosmattstrasse, Mettenwilstrasse, Spitalstrasse). Sie gilt ausserdem nur für bestimmte Gebäudehöhen. Das Ganze lässt sich auf diesem alten Plan einigermassen ablesen. Nur in denjenigen blau gefärbten Gebieten, in denen keine Zahlen oder Buchstaben stehen, würde der Schutz theoretisch erhöht. Zudem: In allen blauen Gebieten wir neu ein Mindest-Gewerbeanteil vorgeschrieben, der bisher nicht existiert hat.


Ich habe gehört die BZO fördert gemeinnütziges Wohnen. Wie können Sie da dagegen sein?

Vorsicht! Der gesetzliche Auftrag zur Förderung des gemeinnützigen Wohnungsbaus stammt aus den beiden Initiativen "Für zahlbaren Wohnraum" und "Für eine lebendige Industriestrasse". Er gilt damit unabhängig davon ob die BZO angenommen wird oder nicht und muss so oder so zeitnah umgesetzt werden!
Dass nun genau diejenigen Leute die sich vehement GEGEN diese beiden Initiativen und somit gegen zahlbaren Wohnraum eingesetzt haben zu solchen Scheinargumenten greifen ist ein Hohn!


Sie sprechen immer von Luxus-Hochhäusern. Woher wissen Sie, was gebaut werden soll?

Im Fall der Seeburg wurde bereits öffentlich, dass das Hochhaus 14 Luxus-Eigentumswohnungen enthalten soll. An den anderen Standorten sind die konkreten Pläne bisher tatsächlich noch nicht an die Öffentlichkeit gedrungen (obwohl man beispielsweise am Steghof schon vor mehr als zwei Jahren von "fast fertigen Plänen" gesprochen hat, die man "in wenigen Wochen veröffentlichen" wolle). Die Verwaltung verlangt also quasi einen Blankoscheck von den StimmbürgerInnen und will nicht transparent machen, was denn konkret gebaut werden soll, obwohl (gemäss eigenen Aussagen) solche Pläne längst existieren. Jeder kann sich selber überlegen, was wohl die Hintergründe eines solchen Vorgehens sind.
Es ist aufgrund zahlreicher Faktoren ziemlich sicher, dass auch der Fokus der anderen Standorte auf Büroflächen und hochpreisigen Wohnungen liegt.


Die Finanzen der Stadt sind in Schieflage, brauchen wir keine Hochhäuser um sie zu sanieren?

Die Annahme, dass die städtischen Finanzen durch den Bau von Hochhäusern irgend eine Besserung erfahren würden, ist völlig falsch. Das Gegenteil wäre der Fall.
Diese Erfahrung machte vor kurzem auch die Stadt Zürich mit den teuren Appartements im so genannten "Mobimo Tower". Ein Drittel der Wohnungen sind bis heute unverkauft, viele weitere stehen leer, da es nur Zweitwohnungen von auswärtigen Käufern sind. Ganze zehn dieser Käufer wohnen und versteuern in steuergünstigen Gemeinden im Kanton Schwyz. Nur in drei von 53 Wohnungen wohnt der Besitzer tatsächlich. Mit anderen Worten: Die ZürcherInnen haben diesen Turm vor der Nase, aber dessen Bewohner (oder eben Nicht-Bewohner) zahlen nicht einmal in Zürich steuern. Von Wohnungen in normalhohen Gebäuden und im normalen Preissegment würde die Stadt viel mehr profitieren. In Luzern sollten wir aus den Fehlern unserer Nachbarn lernen.


Aber können wir die BZO denn überhaupt ablehnen? Brauchen wir nicht dringend eine neue BZO?

Die Aussage der Befürworter, dass man die BZO trotz ihrer Mängel annehmen müsse, damit Rechtssicherheit herrsche, ist kein Argument sondern ein Erpressungsversuch. Tatsache ist, dass die bisher gültige BZO in Kraft bleibt, wenn die neue BZO abgelehnt wird. Da die neue BZO schlechter ist als die bisherige, sollte daher niemand davor zurückschrecken, sie an der Urne abzulehnen. Nach einer Ablehnung herrscht genau die selbe Rechtssicherheit wie nach einer Annahme.
Genau genommen herrscht bei einer Ablehnung sogar schneller wieder Rechtssicherheit, da in diesem Fall die Absegnung durch den Regierungsrat nicht notwendig wäre.


Weshalb ist eigentlich der Stadtteil Littau von der neuen BZO ausgeschlossen?

Littau hat kurz vor der Fusion seine eigene BZO revidiert. Daher existieren aktuell zwei separate Bau- und Zonenordnungen für Luzern und Littau. Da allerdings die grössten Landreserven und das grösste Entwicklungspotential in Littau liegen, wäre es sinnvoll, möglichst bald eine gemeinsame Regelung zu schaffen. Durch die Ablehnung der BZO am 9. Juni würde die Planung einer solchen gemeinsamen Regelung ermöglicht.


Wer steht hinter dieser Informationskampagne und der Website?

Die Informationskampagne BZO 3xNEIN sowie diese Website werden betrieben vom Verein Stadtbild Luzern. Wir werden finanziell und ideologisch von einigen Stiftungen und Verbänden des Landschafts- und Ortsbildschutzes sowie von zahlreichen privaten Spendern unterstützt. Unsere Kampagne ist parteipolitisch unabhängig und nur den Interessen der Bevölkerung verpflichtet. Weitere Informationen finden Sie unter Unterstützer.


Ich habe noch weitere Fragen, wie kann ich Sie kontaktieren?

Für die Kontaktaufnahme per Brief, E-Mail oder Telefon verwenden Sie bitte die Kontaktdaten auf der Website des Vereins Stadtbild Luzern. Oder Sie besuchen einen unserer Informations-Stände während den nächsten Wochen.